Die Servicegebühren von fluege.de
- eine kleine Geschichte -

18.01.20 Geplant war nach Pfingsten ein Kurztrip nach Stuttgart nach Berlin.
Sparsam wie die Schwaben nun mal sind, versuchten wir einen günstigen Flug zu buchen. Online-Portale und Suchmaschinen sollten hierbei helfen.
Auf der Webseite von fluege.de fanden wir einen günstigen, jedoch nicht den billigsten Flug, der dafür jedoch passende Flugzeiten bot (Hinflug früh am Vormittag, Rückflug am späten Nachmittag).
Die Fluggesellschaft Easyjet wollte uns am 02.06.20 für 266,31 Euro (2 Erwachsene, inkl. zus. Gepäck) nach Berlin und am 04.06.20 wieder zurück bringen.
Das Angebot schien und passend, also zügig die entsprechenden Daten eingetragen und gebucht, bevor die letzten Plätze im Flieger weg waren.
18.01.20 An dieser Stelle sei erwähnt, dass mir zu keinem Zeitpunkt, an keiner Stelle, bei keinem Vorgang je irgendwo aufgefallen wäre, dass das Unternehmen fluege.de eine wie auch immer geartete Servicegebühr (sog. "ServiceFee") erheben wird.

Und um rechtlich nicht angreifbar zu werden: Ich behaupte nicht, dass ein solcher Hinweis nicht angegeben war. Ich behaupte lediglich, dass mir ein solcher Hinweis nicht aufgefallen ist.
Dennoch: Offensichtlich scheint mir ein Hinweis auf diese Servicegebühr nicht gewesen zu sein.
Tipp: Screenshots machen - das ist zwar ein Mehraufwand, dafür aber erheblich rechtssicherer.

Wie eigene Recherchen im Nachhinein ergeben haben, scheint es tatsächlich so zu sein bzw. gewesen zu sein, dass nicht nur ich, sondern eine größere Zahl an fluege.de-Nutzern ein ähnliches Problem haben bzw. hatten.
18.01.20 Die fällige Rechnung kam recht schnell noch am gleichen Tag per Mail, bezahlt wurde mit Kreditkarte und die zugehörige Abbuchung erfolgte verzugslos (18.01.20, 22:21 Uhr).
Bei der Durchsicht der Rechnung ergab sich sehr schnell, dass zu dem oben genannten Betrag ein weiterer Posten auf der Rechnung zu finden war:

ServiceFee     79,96 Euro


Wie diese Gebühr errechnet wird oder sich zusammensetzt - keine Erklärung! Zumindest aber wurde mitgeteilt, dass diese von der

fluege.de - Invita Flights Germany GmbH


eingezogen wird.
Also erst mal dumm gekuckt, aber akzeptiert (im Nachhinein ist man immer schlauer - hätte man nicht akzeptieren sollen, sondern gleich stornieren!).
März-Mai 2020 Corona auch hierzulande, Lockdown, keine Reisen, keine Flüge möglich ... die Details sollten soweit bekannt sein.
25.05.20
15:01 Uhr
Die Fluggesellschaft Easyjet teilt per Mail mit, dass der Flug nach Berlin und zurück Corona-bedingt ersatzlos gestrichen wird.
Dies war abzusehen, von dem her schien es uns nicht sonderlich dramatisch.
Die Fluggesellschaft stellte eine Möglichkeit zur Verfügung (wenngleich ein wenig versteckt) zur Rückerstattung der bereits entrichteten Kosten (easyJet Refund request). Das Verfahren läuft noch (16.06.20) - aber es läuft wenigstens!
22.05.20
10:02 Uhr
Per Mail wurde fluege.de von unserer Seite mitgeteilt, dass der Flug gestrichen wurde und um Rücküberweisung der Servicegebühr binnen zwei Wochen gebeten.
Die Mail im Wortlaut (Auszug):

Sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem Easyjet den gebuchten Flug numehr gecancellt hat (Buchungs- und Flugdaten siehe unten), bitte ich gem. des entsprechenden EU-Rechts um Rücküberweisung der von Ihnen erhobenen Vermittlungsgebühr von 79,96 Euro binnen 2 Wochen. Ich bitte darüber hinaus vom Angebot eines Gutscheins o.ä. abzusehen.

Wir erhielten eine automatische Eingangsbestätigung der Mail (25.05.20, 10:02 Uhr), danach erst einmal nichts mehr.
10.06.20
13:25 Uhr
"Witzig": fluege.de schickt eine Bestätigung meiner Buchung als Antwort auf meine Nachricht.
Die Mail im Wortlaut (Auszug):

Sehr geehrter Herr Marcinkowski,
vielen Dank für Ihre Kontaktaufnahme. Gern übersenden wir Ihnen die Bestätigung Ihrer Buchungsanfrage zu Ihrem Flug.
...
Wir wünschen Ihnen eine gute Reise und sind auch weiterhin bei allen Rückfragen täglich für Sie da.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Herr P_xxx_i


13.06.20
15:13 Uhr
Die Antwort unsererseits erfolgte per Mail.
Die Mail im Wortlaut (Auszug):

Sehr geehrte Damen und Herren,
mir erschließt sich der Sinn Ihrer Nachricht nicht.
Mein Flug wurde seitens der Fluggesellschaft ersatzlos gestrichen, daher ist auch Ihr Anteil an dieser Buchung hinfällig, weswegen ich binnen zwei Wochen die Rückgewähr der von Ihnen erhobenen Servicegebühr in Höhe von 79,96 Euro erwarte. Meine Kontoverbindung lautet:
...
Meine erste Nachricht diesbezüglich haben Sie bereits am 25.05.20 erhalten.
Sollten Sie die Frist erneut verstreichen lassen, weise ich Sie darauf hin, dass Sie mit Ablauf des 28.06.20 in Verzug geraten.


14.06.20
11:50 Uhr
Die Reaktion von fluege.de kam wiederum per Mail.
Die Mail im Wortlaut (Auszug):

Der von Ihnen gebuchte Flug wurde zum Zeitpunkt der Buchung erfolgreich von uns an die Fluggesellschaft vermittelt. Für diese Vermittlung erheben wir eine Gebühr, auf welche Sie im Buchungsvorgang gesondert hingewiesen wurden [Anmerkung: "gesondert hingewiesen" wurden wir unserer Ansicht nach NICHT.].
Die Servicegebühr für die bereits erfolgte Vermittlung und somit erbrachte Leistung wird bei Stornierung der Flüge (einschließlich Stornierungen wegen Flugzeitenänderungen und/oder Flugstreichungen) nicht erstattet, es sei denn, die Stornierung beruht auf einem Verschulden unsererseits.
Die Erstattung der Servicegebühr ist daher nicht möglich.


15.06.20
11:43 Uhr
Eine abschließende Nachricht kam von unserer Seite per Mail.
Die Mail im Wortlaut (Auszug):

Sie können sich sicherlich vorstellen, dass Ihre Auskunft nicht sonderlich zufriedenstellen ist.
Ihr Unternehmen scheint von den Gegbenheiten der Corona-Pandemie profitieren zu wollen, schamlos und rücksichtslos.
fluege.de erbringt eine Leistung - die "Vermittlung" - wenn aber das vermittelte Unternehmen storniert, zieht sich fluege.de gänzlich aus der Verantwortung und redet sich mit Floskeln aus der Affäre.
...
Abschließend stelle ich fest, dass Ihr Unternehmen für mich keine Leistung erbracht hat und dennoch Geld einbehält - auch wenn Sie hier rechtlich auf der sicheren Seite sind, Ihre Geschäftspraktiken sind mehr als zweifelhaft.


Abschließende Stellungnahme:

fluege.de hat uns einen Flug vermittelt, der Flug findet aber nicht statt ... hat dann eine erfolgreiche Vermittlung stattgefunden?
Ich denke, dass dies nicht der Fall ist und das Unternehmen seine Rechnung zurücknehmen sollte.
Rechtlich scheint (ohne hier sicher zu sein) das Unternehmen auf einwandfreier Seite zu sein. Aus meiner Sicht jedoch nutzt das Unternehmen schamlos und rücksichtslos die ganzen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie aus. Hier wird Geld einbehalten, für das - aus meiner Sicht - kein entsprechender Gegenwert generiert wird.

Was kann man also tun? Endlos diskutieren? Klagen?
Das scheint eher Zeitverschwendung zu sein. Einzig sinnvoll erscheint mir das öffentlich Machen dieser Vorgänge, so kann sich jeder selbst ein Bild von diesem Verhalten machen.
So habe ich nun diese Infos hier niedergeschrieben, und nebenbei noch auf reklamieren24.de den Fall publik gemacht (-> Link)

Für unsereins ist der Fall klar:
Wir werden "niemals unter keinen Umständen gar nie nicht mehr" einen Flug über fluege.de buchen bzw. uns vermitteln lassen.


Weitergehende Informationen auf Anfrage per Mail:

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